E10-Bedarf könnte aus Stroh gedeckt werden

Wissenschafter der Fachhochschule Oberösterreich haben nachgewiesen, dass der österreichische Bedarf für die Beimischung beim Biotreibstoff E10 zu 100 Prozent aus Mais- oder Weizenstroh, aber auch aus Elefantengras gedeckt werden kann.

Ein zehnköpfiges Team unter Professor Alexander Jäger und seiner Kollegin Heike Kahr beschäftigt sich in Wels seit Jahren mit der Herstellung von Biosprit aus Reststoffen. Die Bio- und Umwelttechnik-Studentin Julia Wimberger hat im Rahmen ihrer Masterarbeit nachgewiesen, dass bei einer - bereits machbaren - Ausbeute von 50 Prozent mehr als 250.000 Tonnen Biokraftstoff aus heimischen Reststoffen produziert werden könnten. „Bei 1,8 Mio. Tonnen Benzinverbrauch pro Jahr in Österreich würde das für E10 weitaus reichen“, so Forschungsleiter Jäger.

Keine Konkurrenz zu Nahrungsmitteln

„Der Vorteil ist, dass dieses Bioethanol in keiner Weise in Konkurrenz zu Nahrungsmitteln steht und im Vergleich zu Benzin um mehr als 70 Prozent klimafreundlicher ist“, plädierte Jäger für E10 aus Reststoffen. Neben Stroh könne man seiner Ansicht nach auch Elefantengras verwenden. Dieses stehe teilweise bereits jahrelang auf den Feldern und die Bauern würden darauf sitzenbleiben, argumentierte er im Gespräch mit der APA.

Sein Privatauto hat der Forscher bereits vor Monaten auf E85, einen Kraftstoff mit 85 Prozent Bioethanolanteil, umbauen lassen. „Den gibt es in Österreich schon seit langem zu kaufen - steuerfrei und mit einer Einsparung von derzeit 25 Cent pro Liter. Nach 40.000 Kilometern hat sich die Investition bereits gerechnet“, erzählte Jäger.

Der umstrittene Agrotreibstoff E10 wird in Österreich nun doch nicht wie geplant am 1. Oktober eingeführt. Zwei Wochen vor dem bis zuletzt von

E10-Einführung in Österreich verschoben

Am Montag zog Landwirtschafts- und Umweltminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) kurz vor dem geplanten Starttermin von E10 in Österreich die Notbremse. „Ich habe mit Klimakommissarin Hedegaard und Energiekommissar Öttinger gesprochen. Es ist sinnvoll, die Einführung von E10 (Benzin mit zehnprozentigem Ethanolanteil) in Österreich zum jetzigen Zeitpunkt auszusetzen, bis die Situation auf europäischer Ebene geklärt ist“, erklärte der Minister per Aussendung. Mehr dazu in Umweltminister Berlakovich: Vorerst kein Biotreibstoff E10

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