Metalldiebe wieder auf Tour
Es ist ein seltener Erfolg, den die Beamten einer Schengenstreife dieser Tage in Freistadt erzielt haben. Es ist ihnen gelungen, vier slowakische Metalldiebe auf dem Weg nach Tschechien zu stoppen. Das Quartett hatte in Linz Kupferkabel und ein Moped gestohlen. Die vier geständigen Täter sitzen jetzt in Haft.
„Viele lose Gruppierungen“
Doch meistens können die Metalldiebe entwischen. Ihnen beizukommen, ist für die Polizei ein äußerst schwieriges Unterfangen. Rudolf Frühwirth vom Landeskriminalamt sagt: „Aus unseren Erfahrungen sind es viele lose Gruppierungen, auch Einzeltäter, die sich auf diese Art der Vermögensdelikte spezialisiert haben. In einigen, wenigen Fällen gibt es auch wirklich professionelle Gruppen, die diese Waren organisiert und auf Bestellung stehlen.“
Hinter den Metalldiebstählen steckt also in den wenigsten Fällen eine organisierte Mafia, gegen die man gezielt vorgehen könnte, sondern eine Vielzahl von Kleinganoven. Schnappt man einen, dann stehen drei weitere auf und langen zu. Das Risiko, erwischt zu werden, ist gering, und man muss weder viel Mut noch besondere Fähigkeiten aufbringen. Alles, was die Täter benötigen, sind Fahrzeuge, mit denen die Beute abtransportiert werden kann.
„Oft nicht leicht, die Waren zu schützen“
Die Metalle sind meistens im Freien gelagert, und oft können die Täter in unbewohnten Gewerbegebieten in aller Ruhe ihre Beute verladen. Auf die Frage, ob es die Firmen den Tätern nicht zu leicht machen, sagt Chefermittler Frühwirth: „Es ist nicht leicht, solche Waren zu schützen. Viele Firmen haben oft nur beschränkte Möglichkeiten, diese Waren gesichert in Gebäuden zu lagern.“
Am begehrtesten ist Kupfer. Kein Wunder, denn für eine Tonne dieses Metalls werden derzeit 6.000 Euro bezahlt. Da ist der finanzielle Aufwand für die Metalldiebe, einen Transporter zu mieten, ein Klacks dagegen. Um aber tatsächlich Geld zu machen, müssen die Täter einen Metallhändler finden, der ihnen das Diebsgut auch abnimmt. Frühwirth: „In Österreich kann man davon ausgehen, dass wenige Verkäufe durchgeführt werden. Das wird eher ins Ausland verlagert.“
Gelände werden oft ausspioniert
Kein Wunder, denn die meisten heimischen Metallhändler sind sehr wachsam und melden verdächtige Angebote rasch der Polizei. Da gebe es auch eine sehr enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer, sagt Kriminalist Rudolf Frühwirth.
Wachsamkeit wünscht er sich aber von den Unternehmen, die im Visier der Metalldiebe stehen. Die Ganoven würden nämlich oft im Vorfeld der Diebstähle mit ihren Transportern auftauchen und das Gelände ausspionieren. Manche Täter würden bei den Firmen sogar fragen, ob sie Metallabfälle haben dürfen. Jungwirth rät den Unternehmern, sich die Kennzeichen verdächtiger Fahrzeuge zu notieren.
Link:
- Spezialkabel der ÖBB gestohlen (ooe.ORF.at)