Kontroverse um „Tachiniererin“

Der Fall einer Kellnerin, die laut Wirtschaftskammer (WK) OÖ im Juni im Krankenstand Party-Bilder auf Facebook gepostet hatte, hat sich nach Recherchen der Arbeiterkammer (AK) OÖ ganz anders dargestellt. Die WK hält das für „schlechte Recherche“.

Die Frau war bereits wieder gesund geschrieben, als sie Feiern ging und zudem bereits zuvor von ihrem Arbeitgeber im Krankenstand entlassen worden. Das gab die Arbeiterkammer OÖ am Montag bekannt. Laut Wirtschaftskammer habe die Frau den Krankenstand aber vordatieren lassen.

Party-Bilder ins Netz gestellt

Die Kellnerin habe sich nach dem Vorfall an die Interessenvertretung gewandt. Sie sei arbeitssuchend gewesen, als sie die Party-Bilder ins Netz stellte. Ihr früherer Arbeitgeber hatte sie zuvor während eines Krankenstandes entlassen. Am Abend, an dem sie ausgegangen war, war sie bereits wieder gesund geschrieben. Denn bevor sie feierte, absolvierte die Frau ein Probearbeiten an einer möglichen neuen Beschäftigungsstelle, so die AK.

In einvernehmliche Auflösung umgewandelt

Die Interessenvertretung habe der Frau zumindest rechtlich geholfen. Ihr früherer Arbeitgeber wandelte die ungerechtfertigte Entlassung in eine einvernehmliche Auflösung des Dienstverhältnisses um. So bekomme die Kellnerin die ihr zustehenden Beendigungsansprüche. Der Schaden, der ihr durch die Unannehmlichkeiten entstanden sei, sei enorm, so der oberösterreichische AK-Präsident Johann Kalliauer. Denn die nicht namentlich Genannte sei sehr wohl identifizierbar gewesen.

„Schlecht recherchiert“

Als schlecht recherchiert bezeichnete die Wirtschaftskammer am Montagnachmittag in einer Presseaussendung die Erhebungen der Arbeiterkammer. Die Information, dass die Kellnerin bis einschließlich 6. Mai krankgeschrieben war, habe man auf Anfrage von chefärztlichen Dienst der OÖ. Gebietskrankenkasse erhalten. Einen Monat später habe die Frau die OÖGKK kontaktiert und das Ende des damaligen Krankenstandes auf 5. Mai vordatieren lassen und damit den Discobesuch nachträglich in die Freizeit manipuliert. Darauf könne sich jeder selbst einen Reim machen, so der Präsident der Wirtschaftskammer, Rudolf Trauner.

234.000 missbräuchliche Krankenstandstage

Laut Wirtschaftskammer gibt es 234.000 missbräuchlich in Anspruch genommene Krankenstandstage pro Jahr in Oberösterreich. Ihrer Ankündigung, „Sozialmissbrauch dieser Art zukünftig regelmäßig öffentlich zu machen“, entgegnete Kalliauer, dass das Gegenteil der Fall sei und viele Menschen krank zur Arbeit gingen.

Laut dem Arbeitsgesundheitsmonitor der AK OÖ bleiben 40 Prozent der Befragten nicht zu Hause, obwohl sie sich krank fühlen, sei es, weil sie Kollegen nicht im Stich lassen wollen, die Arbeit sonst liegen bleibt oder aus Angst um ihren Job.

Link:

  • Arbeiterkammer OÖ(www.arbeiterkammer.com)