Skepsis gegenüber Medizin-Uni für Linz

Seit langem verlangt die Politik eine eigene Medizin-Universität für Linz. Heinrich Schmidinger, Präsident der Universitätenkonferenz (uniko), steht diesem Vorhaben eher skeptisch gegenüber, weil es derzeit nicht finanzierbar sei.

Er wolle sich sicher nicht in standes- oder standortpolitische Überlegungen in Oberösterreich einmischen. Aber man müsse den finanziellen Aspekt beachten. Und das Budget, das derzeit zur Verfügung gestellt wird, reiche nicht aus, sagt Schmidinger. Mit den 2013 bis 2015 zur Verfügung gestellten Mitteln aus der „Hochschulmilliarde“ könnten die Universitäten den Status Quo erhalten und vielleicht ein bisschen mehr, aber sicher keine zusätzliche medizinische Fakultät oder Universität einrichten.

Mehrere Gründe für möglichen Ärztemangel

Bei der Frage des Ärztebedarfs gelte es, einen breiteren Kontext herzustellen, meinte Schmidinger. Hier gäbe es Strukturprobleme, die man nicht dadurch löst, dass man mehr Studienplätze einrichtet. Falls es tatsächlich künftig einen Ärztemangel in Oberösterreich geben sollte - und auch das sei nicht sicher - habe dies auch mit anderen Faktoren zu tun. So gebe es etwa den Trend, dass ausgebildete Mediziner nicht gerne aufs Land gehen, sondern in der Stadt bleiben wollen. Dazu gebe es auch eine Abwanderung von Ärzten ins Ausland.

Experten wägen Optionen ab

Bereits seit Jahren wird vom Land Oberösterreich mit dem Argument eines absehbaren Ärztemangels die Einrichtung eines Medizin-Studiums an einer öffentlichen Universität in Linz gefordert. Seit der Vorwoche beraten Experten des Landes und des Wissenschaftsministeriums über entsprechende Optionen. Wichtigste Grundlage dafür dürfte die demnächst fertige Ärztebedarfsstudie sein, mit der Österreich bei der EU seine Quotenregelung für das Medizin-Studium rechtfertigen will.

Oberösterreich beharrt auf eigener Fakultät

Oberösterreich beharrt auf einer medizinischen Fakultät für die Johannes Kepler Universität (JKU) in Linz. Natürlich könne diese nicht aus dem bestehenden Universitätsbudget finanziert werden. Daher hätten Land und Gemeinden eine zehnjährige Anschubfinanzierung zugleich mit der Forderung nach einer Fakultät angeboten, reagierte Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) am Freitag in einer Pressaussendung auf Äußerungen des Vorsitzenden der Rektorenkonferenz, Heinrich Schmidinger.

Offensichtlich sei Schmidinger über das Angebot aus Oberösterreich nicht informiert oder es werde von den Rektoren prophylaktisch gegen die Med-Fakultät Stimmung gemacht, „weil sie natürlich am liebsten für ihre eigenen Häuser noch mehr Geld hätten und so eine Gründung einer medizinischen Fakultät grundsätzlich in Oberösterreich ablehnen“, so Pühringer. Er erinnerte daran, dass die Rektorenkonferenz auch gegen die Gründung der JKU war und sogar einen Beschluss gegen eine Gründung der Universität herbeigeführt hat.

Pühringer: „Werden nicht von Begehren ablassen“

Er sei guter Hoffnung, dass Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) zu seinem Wort steht und gemeinsam mit einer Expertengruppe eine seriöse Behandlung des vorgelegten Antrages sichere. Es gehe darum, rechtzeitig gegen einen Ärztemangel in Oberösterreich anzutreten. „Wir werden gemeinsam mit der Stadt Linz nicht eher von unserem Begehren ablassen, bis eine medizinische Fakultät an der Johannes Kepler Universität eingerichtet wird“, so Pühringer.

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