Expertentreffen zu Medizin-Uni
Die früheren Wissenschaftsminister haben dem Wunsch nach einem Medizinstudium in Oberösterreich die kalte Schulter gezeigt, nur der derzeitige Amtsinhaber Karlheinz Töchterle (ÖVP) hat vor kurzem zumindest erklärt, mittelfristig die Türe zur schrittweisen Entwicklung einer Fakultät mit medizinischer Ausrichtung zu öffnen.
Als Beispiele nannte er Fächer wie Medizinmechatronik sowie Gesundheitsökonomie. Wie das aussehen könnte, ist vermutlich ein Thema der Expertenrunde, an der Vertreter von Land Oberösterreich und Stadt Linz, der Johannes Kepler-Universität, der oberösterreichischen Ärzteschaft und ein Vertreter des Wissenschaftsministeriums teilnehmen.
Offene Fragen und Zeitplan
Die Expertenkommission soll am Donnerstag zunächst offene Fragen abarbeiten und sich dafür einen Zeitplan geben. Daneben muss aber noch eine andere Frage beantwortet werden: Wie hoch ist der Bedarf an Medizinerinnen und Medizinern? Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle hat in einer parlamentarischen Anfragebeantwortung zuletzt auf die kurz vor der Fertigstellung stehende Ärztebedarfsstudie verwiesen. Mit ihr will Österreich bei der EU ja seine Quotenregelung für das Medizin-Studium, nach der 75 Prozent der Studienplätze Österreicher für Österreicher reserviert sind, rechtfertigen.
Weitere Medizin-Unis gewünscht
Falls diese Studie einen zusätzlichen Ärztebedarf ergeben sollte, der von den bestehenden Medizin-Unis nicht gedeckt werden könne, solle zunächst mit Oberösterreich in Verhandlung getreten werden, sagte Töchterle. Mit dem Wunsch nach einer Medizin-Universität steht Oberösterreich aber nicht alleine da.
Auch andere Bundesländer wollen Ärzte ausbilden, gehen aber andere Wege. Erst in der Vorwoche wurde eine Gesellschaft gegründet, die mit Unterstützung des Landes Niederösterreich eine Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften in Krems gründen will. Auch in Kärnten gibt es ähnliche Überlegungen, Salzburg verfügt bereits über die Paracelsus Medizinische Privatuniversität. Derzeit gibt es öffentliche medizinische Universitäten in Wien, Graz und Innsbruck.