Armenische Familie vor Abschiebung

Erneut steht eine in Oberösterreich gut integrierte Familie vor der Abschiebung. Dieses Mal ist eine armenische Familie betroffen, die seit 2005 in Ampflwang im Hausruckwald (Bezirk Vöcklabruck) lebt. Keine Stellungnahme gibt es aus dem Ministerium.

Dass man die Familie nun mit dem Abschiebebescheid plötzlich aus ihrem Lebensumfeld und Freundeskreis reiße und in eine ungewisse Zukunft schicke, sei vor allem für die Tochter eine Katastrophe. Sie hätte in drei Wochen die Hauptschule beendet, dies sei nun nicht mehr möglich, übt der Grüne Klubobmann Gottfried Hirz scharfe Kritik.

Am Montag abgeholt

Sieben Jahre hier, eine Tochter, die in drei Wochen ihren Schulabschluss in der Hauptschule in Ampflwang machen würde, und die ihn jetzt nicht machen kann. Denn am Montag wurde die Familie Grigoryan abgeholt und nach Wien gebracht, zur Abschiebung in ihre Heimat Armenien, drei Wochen vor Schulschluss - drei Wochen vor dem Schulabschluss der Tochter.

Beschwerde einglegt

Bestens integriert sei die Familie, heißt es in Ampflwang. Nur: die Gesetze sprechen eine andere Sprache. Gegen ihren negativen Bescheid vom Asylgerichtshof hatte die Familie beim Verfassungsgerichtshof Beschwerde eingelegt. Doch der Verfassungsgerichtshof habe sich jetzt in einem Erkenntnis gegen die Berufung der Grigoryans ausgesprochen. Daher sei der Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck als Sicherheitsbehörde keine andere Wahl geblieben, sagt Bezirkshauptmann Martin Gschandtner.

Keine Stellungnahme aus dem Ministerium

Alle Kriterien seien berücksichtigt worden, es gebe aber auch gewisse Sachen, die nicht für die Familie sprechen, so Gschwandtner wörtlich. Welche das wolle und könne er nicht sagen, er unterliege der Verschwiegenheitspflicht, sonst stehe er mit einem Bein wieder vor dem Richter, sagt der Bezirkshauptmann.

Und das Innenministerium? „Wir nehmen zu Einzelfällen keine Stellung, wenden Sie sich an die BH Vöcklabruck“, heißt es dort am Telefon.

Folgeasylantrag gestellt

Das Einzelschicksal der Grigoryan geht auf alle Fälle weiter. Derzeit ist die Familie aus Armenien in einer Unterkunft des Bundesasylamtes in Wien untergerbacht und hat einen Folgeasylantrag gestellt. Und das sei jetzt Sache des Bundesasylamtes, sagt Vöcklabrucks Bezirkshauptmann Gschwandtner, hörbar erleichtert.

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