Gutachten empfiehlt Neubau

Vernichtend fällt das Urteil eines von Stadt Linz und ÖBB in Auftrag gegebenen Gutachtens über die Eisenbahnbrücke aus: Die Hälfte der Brücke sei irreparabel, da die Schäden so schwer seien. Der Gutachter spricht sich deshalb für einen Neubau aus.

Josef Fink ist Professor für Stahlbau an der Technischen Universität Wien, und er hat in den vergangenen Monaten die Linzer Eisenbahnbrücke genau unter die Lupe genommen. Sein Urteil: Mit entsprechenden Sanierungen kann die Brücke länger als bis Ende 2012 genutzt werden - aber: Die Stahlkonstruktion ist in einem äußerst schlechten Zustand, Fink spricht sogar von dramatischen Schäden, die vor allem am Tragwerk und in einer Höhe von bis zu eineinhalb Meter über der Fahrbahn zu sehen seien.

Eisenbahnbrücke Rost

Stadt Linz

„Man sieht hier massive Korrosionsschäden wie Spaltkorrosion. Beim Windverband, einem Konstruktionsverband unter der Brücke, sieht man richtige Löcher, dass man mit dem Finger durchgreifen kann“, sagte Fink.

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Drei Varianten untersucht

Insgesamt drei Varianten für die künftige Nutzung hat Fink untersucht: Zwei Szenarien sehen den Bau einer zusätzlichen Brücke für den Individualverkehr und die Generalsanierung der Eisenbahnbrücke vor, die dann nur mehr für die Straßenbahn genutzt werden soll. Die Nachteile laut Fink: Die dann nötigen zusätzlichen Brückenpfeiler würden die Hochwassergefahr verschärfen und der Streusalznebel der Autobrücke würde erneut die sanierte Eisenbahnbrücke angreifen.

Eisenbahnbrücke Linz Modell

Stadt Linz

Die rot markierten Bauteile müssten ausgetauscht werden

Neubau ganz klar bevorzugt

Fink bevorzugt ganz klar ein drittes Szenario: den Neubau einer breiteren Brücke, die wie die derzeit bestehende in Bogenform errichtet werden soll. Diese Variante wäre mit Kosten von 57 Millionen Euro übrigens auch die billigste. Auch Vize-Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) zeigt für den Neubau große Sympathien: „Aus sehr vielen Gründen, aus Gründen auch des Stadtbildes, aus Gründen der Kosten und auch aus Gründen der Umsetzung dieses Neubaus, was die Verkehrsorganisation und die bautechnische Abwicklung betrifft.“

Nun ist aber noch einiges zu klären: Zum einen will Luger eine gemeinsame Linien der Linzer Parteien erreichen, zum anderen muss auch Einigkeit mit dem Brückenbesitzer, den ÖBB, und dem Land Oberösterreich erzielt werden. Und nicht zu vergessen: Die Eisenbahnbrücke steht unter Denkmalschutz, das Bundesdenkmalamt muss also sein OK geben.

Sanierung für FPÖ möglich

Für den Linzer FPÖ-Obmann, Stadtrat Detlef Wimmer, zeigt das Gutachten klar, dass eine Sanierung der Eisenbahnbrücke möglich sei. Eine Erhaltung wünsche sich auch die Mehrheit der Bevölkerung ist er überzeugt. Wenn die ÖBB trotz des vorliegenden Gutachtens weiter untätig bleiben würden, werde die FPÖ deshalb in den nächsten Tagen einen Plan B präsentieren.

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