Dachsteingletscher schmelzen rascher

Die Dachsteingletscher sind im letzten Jahr in einem Rekordtempo geschmolzen. Neben der landschaftlichen Veränderung kann durch den Rückzug der Gletscher auch weniger Energie aus Wasserkraft gewonnen werden.

Soviel Masse haben die Gletscher auf dem Dachsteinmassiv noch nie in einem Jahr verloren. 2011 waren es alleine im oberösterreichischen Teil sechs Millionen Kubikmeter Wasser, das entspricht etwa 40 Millionen Badewannenfüllungen.

Schmelzende Gletscher

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Die Dachsteingletscher ziehen sich immer weiter zurück

Eigentlich würde man meinen, dass die Energiegewinnung aus Wasserkraft, durch die Wassermassen aus den schmelzenden Gletschern gefördert wird. Der Generaldirekter der Energie AG, Leo Windtner, erklärt aber, dass das Gegenteil der Fall ist: „Es erfolgt nicht mehr die Retention, also die Zurückhaltung des Wassers, sondern es kommt alles auf einmal. In diesen Mengen können wir das nicht nutzen und nachher, wenn wir es bräuchten, haben wir ein zu geringes Angebot.“

Schmelzende Gletscher, Hallstätter Gletscher mit Niederem Dachstein im Hintergrund

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Sechs Millionen Kubikmeter Wasser verloren die Dachsteingletscher 2011

Weniger erneuerbare Energie

Die Dachsteingletscher bei Hallstatt sind die zentrale Quelle für die Kraftwerke entlang der Traun. Die Wasserkraft mache zwei Drittel der gesamten Energiegewinnung in Oberösterreich aus, ergänzt Umweltlandesrat Rudi Anschober (die Grünen). 2011 gab es einen Einbruch bei der Produktion von erneuerbarer Energie und das sei auch „ganz massiv“ in der Energiestatistik zu sehen gewesen.

Schrumpfender Wasserspeicher

Seit fünf Jahren sind das Land Oberösterreich und die Energie AG Partner von Blue Sky Wetteranalysen bei der Untersuchung von Klima und Massenhaushalt der Dachsteingletscher. Der Meteorologe Klaus Reingruber von Blue Sky Wetteranalysen meint zum Zusammenhang von Gletschergröße und Stromgewinnung, dass die Dachsteingletscher Speicher seien, die Regen zurückhalten. Wenn diese Fläche immer kleiner werde, verringere sich auch die Speicherfläche, sagt Reingruber.

Schmelzende Gletscher

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Das Ausmaß der Gletscherschmelze wird ständig überprüft

Würde sich die Wettersituation von 2011 mit geringen Niederschlägen und höheren Temperaturen des Öfteren wiederholen, gäbe es in 20 Jahren die Dachsteingletscher nicht mehr. Damit rechnet Reingruber allerdings nicht, denn die starken Schneefälle im heurigen Winter lassen hoffen. Die seit fünf Jahren laufenden Messungen am Dachsteingletscher werden jedenfalls fortgesetzt werden.

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