Prozess in Dubai: Gutachten manipuliert

Knalleffekt im Fall des in Dubai wegen Mordes angeklagten Arztes aus Bad Ischl: Die Anwälte des Mediziners gaben am Mittwoch bei der Verhandlung in Dubai bekannt, dass das Gutachten, auf dem die Mordanklage basiert, manipuliert worden sei.

Das Dokument habe der staatliche Krankenhausträger in Dubai erstellen lassen. Doch bei der Übersetzung aus der Originalsprache Englisch ins Arabische, fehlten plötzlich 19 Seiten. Alle Punkte, die den Oberösterreicher hätten entlasten sollen, seien laut dem Angeklagten gestrichen worden.

Aus 25 Seiten wurden sechs

„Höhepunkt der Verhandlung war ganz am Schluss, als meine Anwälte das Kerndokument der Anklage in Originalschrift präsentierten“, sagte Adelsmayr gegenüber der APA. Das Expertenpapier, das von der „Dubai Health Authority“, dem staatlichen Krankenhausträger, auf Englisch verfasst wurde, sei eine „ungeheuerliche Fälschung“. Durch die Übersetzung ins Arabische - der Prozess wird in arabischer Sprache geführt - seien die 25 Seiten auf sechs zusammengeschrumpft. Alle für den Mediziner entlastenden Punkte seien weggelassen worden bzw. einige Punkte hinzugefügt worden, die im Original nicht zu finden seien, berichtete der Arzt.

Nicht gerichtlich beeidet

Die manipulierte Version sei von der „Dubai Health Authority“ an die Staatsanwaltschaft übermittelt worden, um gegen ihn Anklage zu erheben. „Das Papier wurde erlogen, manipuliert und gefälscht in einem Ausmaß, das ist ungeheuerlich“. Die Übersetzung wurde nicht gerichtlich beeidet, sondern selbst von dem Vorsitzenden der von der Authority eingesetzten Untersuchungskommission vorgenommen, sagte Adelsmayr.

Das Gericht wird sich nun das Original in Ruhe anschauen müssen, meinte der Arzt. Am 22. Jänner soll der Prozess fortgesetzt werden. Dann wird der Mediziner auf weitere Experten und Zeugen verzichten. Etwa drei Wochen später wird das Gericht zu einem Urteil kommen.

Rückreise nach Österreich

Eugen Adelsmayr wird sich in der Nacht auf Donnerstag auf den Weg nach Wien und in der Folge nach Bad Ischl machen. Am 20. Jänner reist er wieder zurück in den Wüstenstaat, um für die nächste Verhandlung anwesend zu sein.

Links: