Weiterer Kampf um Medizin-Uni

Beim Besuch von Wissenschafts- und Forschungsministers Karlheinz Töchterle (ÖVP) in Linz ist es, wie bei vielen Ministerbesuchen, einmal mehr ums Geld gegangen. Thema Nummer eins war der Wunsch nach einer Medizin-Uni in Linz.

Landeshauptmann Josef Pühringer verwies in diesem Zusammenhang wieder auf den drohenden Ärztemangel. 100 aus Oberösterreich stammende Studierende hätten im Vorjahr ein Medizinstudium begonnen, berichtete Pühringer. 15 Jahre zuvor seien es noch 280 gewesen. 2020 werde man - die Studienabbrecher abgezogen - über geschätzte 75 bis 80 Absolventen verfügen, rechnete der Landeshauptmann vor. Benötigt würden in Oberösterreich aber bis dahin 185. Eine Universität für Linz, deren Errichtung mit rund 50 Millionen Euro veranschlagt ist, könne hier Abhilfe schaffen.

Neuer Finanzierungsplan

Stadt und Land würden in den ersten fünf Jahren zur Gänze die anteiligen Investments und die Betriebskosten übernehmen, so Pühringer. In den Folgejahren würde die Mitfinanzierung bei 80, 70, 40 und schließlich 20 Prozent liegen. „Eine Universität ist uns das wert“, sprach der Landeshauptmann von einem „ordentlichen Angebot“. Der Betrieb würde im ersten Jahr mit etwa 50 Studierenden circa sechs Millionen Euro kosten und im elften Jahr im Endausbau mit 1.200 bis maximal 1.800 Auszubildenden auf 26 Millionen Euro steigen.

Das sei „vergleichsweise kostengünstig“, erklärte Bildungslandesrätin Doris Hummer (ÖVP). Im Gegensatz zu anderen Universitäten wäre in Linz der klinische Bereich ausgegliedert und Forschung vorläufig kein Schwerpunkt.

Grundsätzliche Übereinstimmung

„Im Grundanliegen sind wir völlig d’accord“, sagte Töchterle. Es gebe Bereitschaft, in den tertiären Sektor zu investieren. Der Minister berichtete von „guten Verhandlungen“ mit Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) betreffend einer Hochschulmilliarde.

Dem drohenden Ärztemangel, der sich nicht nur in Oberösterreich abzeichne, müsse man freilich begegnen, sagte er. Die Mittel dazu seien verschiedene, eine Erhöhung der Ausbildungsplätze sei nicht der einzige Weg. Das Konzept für Linz werde er sich „zügig“ ansehen, so Töchterle. Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ), der erklärt hatte, dass eine Medizin-Uni in der Landeshauptstadt für die Regierung „in dieser Funktionsperiode kein Thema ist“, sei jedenfalls für den Hochschulplan nicht zuständig, betonte der Wissenschaftsminister.