Ansturm auf Pflegeheime - zu wenig Personal

In den Pflegeheimen wird es eng. Seit der Abschaffung des Pflegeregresses gibt es in manchen Teilen des Landes schon Wartelisten. Durch die zunehmende Alterung der Gesellschaft dürfte sich die Situation in den nächsten Jahren aber noch weiter verschärfen.

Die Pflege wird einmal mehr zum Politikum. Seit der Abschaffung des Pflegeregresses darf mit Jänner dieses Jahres nicht mehr auf das Privatvermögen von Pflegebedürftigen zugegriffen werden.

710 Pflegekräfte mehr benötigt

Obwohl das im Nationalrat im Juni 2017 mit einer breiten Mehrheit beschlossen wurde, ist noch unklar, wer das bezahlen soll. Von Seiten des Landes rechnet man mit zumindest 70 Million Euro zusätzlichen Kosten. Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ) schlägt nun Alarm, denn die demographische Entwicklung dürfte die Situation zusätzlich verschärfen. Es brauche rechtzeitige Maßnahmen: Bis 2025 brauche es konkret 710 Pflegekräfte mehr.

Wundmanagement

ORF

Die Alterung unserer Gesellschaft werde die Pflege in den nächsten Jahren massiv unter Druck setzen

Rund 80.000 pflegebedürftige Menschen gibt es momentan in Oberösterreich. In 10 Jahren dürften es an die 100.000 sein. Die Zahl der Mitarbeiter in Alten- und Pflegeheimen steigt ebenfalls rasant. Rund 10.000 sind es bereits, aber trotzdem zu wenige. Gerstorfer fordert nun, das Stipendien-System für die Ausbildung von Pflegekräften auszubauen.

Pfleger drohen mit Streit

Die Vertreter der Pflegekräfte sind sich ihrer wachsenden Bedeutung zunehmend bewusst. Nachdem die Kollektivverhandlungen der Sozialwirtschaft vergangene Woche abgebrochen wurden, gab es Warnstreiks. Seit heute Vormittag wird wieder verhandelt. Gibt es abermals kein Ergebnis, drohen die Pfleger nächste Woche erneut in Streik zu treten.