19-Jährige aus Gefangenschaft befreit

Zwei junge Slowakinnen sind in Oberösterreich zum Zweck von Scheinehen gegen ihren Willen festgehalten worden. Einer 20-Jährigen gelang die Flucht. Ihre 19-jährige Cousine hingegen blieb zunächst verschwunden, konnte aber am Montag befreit werden.

Bei einer Verkehrskontrolle in Linz-Urfahr war den Beamten am 11. Jänner eine 20-jährige Slowakin quasi in die Arme gelaufen. Die junge Frau suchte dringend Hilfe: Gemeinsam mit ihrer 19-jährigen Cousine sei sie von einem 31-jährigen Inder aus Linz unter falschen Versprechungen einer Arbeitsstelle nach Linz geholt worden. Die beiden Frauen wurden aber getrennt, und die 20-Jährige sollte eine Scheinehe eingehen, um dem Mann einen Aufenthalt in der EU zu ermöglichen.

Dolmetscherin hielt Kontakt aufrecht

Die 20-Jährige konnte flüchten, von ihrer Cousine aber fehlte jede Spur. Nur sporadisch meldete sich diese nach ersten Ermittlungen bei den Eltern in der Slowakei per Internet. Bei den Befragungen der geflüchteten 20-Jährigen in Linz war eine Dolmetscherin hinzugezogen worden, die auch den Kontakt mit den Eltern der vermissten 19-Jährigen herstellte und diesen auch in ihrer Freizeit aufrechterhielt.

19-Jährige im Bezirk Rohrbach festgehalten

Als sich die 19-Jährige am vergangenen Montag wieder bei den Eltern meldete, konnte die Dolmetscherin deshalb wichtige Hinweise zum Aufenthaltsort der jungen Frau sofort an die Polizei weitergeben. Sie wurde in einem Lokal im Bezirk Rohrbach festgehalten und sollte dort ebenfalls eine Scheinehe mit einem Türken eingehen. Die 19-Jährige wurde eingesperrt im ersten Stock des Lokals gefunden und am Montag befreit.

Verdacht auf Freiheitsentziehung

Der 43-jährige Lokalbetreiber, dessen 34-jähriger Bruder und ein 33-jähriger Cousin - alle drei aus der Türkei - wurden ebenso wie der 31-jährige Inder, der als Vermittler der Scheinehen gilt, festgenommen. Alle wurden wegen des Verdachts auf Freiheitsentziehung und der Vermittlung von Scheinehen angezeigt.