Mordversuch an Ehefrau vor Gericht

In Linz muss sich am Dienstag ein Afghane wegen versuchten Mordes vor Gericht verantworten. Er soll auch nach einer Messerattacke auf seine Frau gedroht haben, die Wohnung niederzubrennen und seine vier Kinder umzubringen.

Für den Staatsanwalt ist es - wie er am Dienstag sagte - „der Tiefpunkt“ einer von Gewalt und Beleidigungen geprägten Ehe. Das Paar kommt aus Afghanistan. Die Ehe wurde arrangiert, die Frau war bei der Hochzeit 15 Jahre alt, der Mann 23.

Ehefrau mit Messer schwer verletzt

Passiert war der Vorfall am 1. Juli 2017 in einer Asylunterkunft im Bezirk Freistadt. Eigentlich hätte der damals 37-jährige Afghane seine Familie dort gar nicht aufsuchen dürfen, weil gegen ihn ein Betretungsverbot ausgesprochen worden war. Bereits nach Einbruch der Dunkelheit stürmte er mit einem Messer in der Hand in die Wohnung und traf zuerst auf seine Tochter.Er soll sie am Hals gepackt und damit gedroht haben, sie zu töten, falls sie nicht leise sei.

Sein eigentliches Ziel war aber offenbar seine Frau. Der Familienvater attackierte seine Frau mit einem rund 30 Zentimeter langen Küchenmesser im Kopfbereich und fügte ihr schwere Verletzungen zu. Die Schwerverletzte flehte ihn an, sie um der Kinder Willen nicht zu töten.

Mann wollte Wohnung anzünden

Der Mann ließ zwar von ihr ab, holte aber einen bereits zuvor abgestellten Benzinkanister und kündigte an alles niederzubrennen und alle umzubringen, damit er seine Ruhe habe, so die Anklage. Die Frau schaffte es ihren Mann davon abzuhalten, diese Drohung in die Tat umsetzen und flüchtete zu einem Nachbarn, der die Rettung verständigte. Auch ihm soll der Angeklagte gedroht haben, er werde alles niederbrennen, falls er die Polizei hole. Dennoch wurden die Beamten gerufen, die den Mann wenig später festnahmen.

Anklage wegen versuchten Mordes

Der heute 38-jährige Afghane muss sich am Dienstag und Mittwoch wegen des Verdachtes des versuchten Mordes vor einem Geschworenengericht in Linz verantworten. Er ist teilweise geständig, versucht aber alles in einem anderen Licht darzustellen. Er gibt an, er habe sein Frau nicht töten, sondern erschrecken wollen. Den Benzinkanister habe er geholt, um ihre Wunden zu desinfizieren. Dem Angeklagten drohen zehn bis 20 Jahre Haft oder eine lebenslange Freiheitsstrafe.