OÖGKK und Ärzte gegen Kassenfusion

Mit deftiger Kritik haben Gebietskrankenkasse (GKK) und Ärztekammer auf die Pläne der künftigen Regierung reagiert, wonach Krankenkassen zusammengelegt werden sollen. Konkret werden Verschlechterungen befürchtet.

Mit erhobenem Zeigefinger bezeichnet GKK-obmann Albert Maringer die durchgesickerten Pläne in den Koalitionsverhandlungen als Raub an den oberösterreichischen Versicherten: „Was keiner weiß ist, dass wir 105 Mio. Euro mehr in den Spitalsfond einzahlen. Und das Land Oberösterreich bekommt 70 Mio. Euro weniger wieder retour.“ Jedes Mal, wenn Geld nach Wien fließe, bekomme man weniger zurück, es bleibe ein Weniger an Leistung übrig, so sinngemäß die Befürchtungen des GKK-Obmanns für den Fall, dass tatsächlich komme, was bisher von den Regierungsverhandlungen bekannt sei.

ÖVP und FPÖ wollen ja die Gebietskrankenkassen zusammenlegen, es soll dann nur mehr eine Kasse für unselbstständig Beschäftigte geben. Laut GKK-Obmann Maringer würden dadurch gut dastehende Kassen, wie die Oberösterreichische Gebietskrankenkasse (OÖGKK), bestraft. Denn, beiseite gelegtes Geld fließe dann in eine zentrale Krankenkasse.

Befürchtung: Weniger Geld für Versicherte

Für oberösterreichische Versicherte gebe es dann weniger Geld als bisher. Betroffen seien vor allem Notleidende, die etwa ihr Gebiss oder Hörgerät verloren haben und dringend Ersatz benötigen. Sie bekamen den Ersatz bisher aus oberösterreichischen GKK-Rücklagen. Auch für Ärztekammerpräsident Peter Niedermoser werde durch zentral in Wien geführte Kassen unterm Strich alles schlechter: „Die Patienten werden aber ihre Leistung brauchen, es wird sicher der Weg in Richtung Privatmedizin gehen. Ich bin aber einer, der natürlich sagt, dass es für die Bevölkerung ein Sozialversicherungssystem geben muss.“

Onlinepetition geplant

Niedermoser plädiert für ein Sozialversicherungssystem, das weiterhin dezentral in den Ländern organisiert ist und nicht zentral in Wien. Er und Mariger möchten jetzt mit Landeshauptmann Thomas Stelzer reden, der auf die Koalitionsverhandler einwirken soll. Zudem werde eine Onlinepetition und eine Unterschriftenliste vorbereitet, auf der Patienten sich gegen die Pläne wehren sollen, so Niedermoser und Maringer.