OLG erhöhte Strafe für Kriegsverbrecher

Im September 1992 soll ein 49-jähriger Bosnier, der in Oberösterreich eingebürgert ist, an Kriegsverbrechen in Bosnien beteiligt gewesen sein. Ende 2015 wurde er in einem Prozess zu zehn Jahren Haft verurteilt. Jetzt wurde das Strafmaß vom Oberlandesgericht um ein Jahr hinaufgesetzt.

Vor 25 Jahren überfielen 20 muslimische Bosnier ein von Serben bewohntes Dorf. Die Männer waren mit automatischen und halbautomatischen Waffen sowie Sprengmittel ausgerüstet und begingen an der Dorfbevölkerung ein Kriegsverbrechen. Sieben Männer, sieben Frauen und zwei Kinder im Alter von vier und zwölf Jahren brachten sie um. Drei Dorfbewohner wurden schwer verletzt. Dann steckten die 20 Bosnier noch Häuser in Brand.

Zu mildes Urteil für Staatsanwaltschaft

Ihr Motiv: Rache für vorangegangene Angriffe der serbischen Armee. Einer der Täter, ein heute 49-Jähriger, ließ sich in den 90er Jahren in Oberösterreich nieder und wurde eingebürgert. 2011 geriet der Mann ins Visier von Ermittlern, die Verbrechen im Jugoslawienkrieg untersuchten. 2015 machte man ihm den Prozess, obwohl der Bosnier seine Teilnahme an der Tat stets bestritt. Damals wurde der Mann zu zehn Jahren Haft verurteilt.

Oberlandesgericht Linz (OLG)

ORF

Der 49-Jährige habe die Hilflosigkeit der Opfer ausgenutzt, begründete das OLG die Straferhöhung

Der Staatsanwaltschaft war das zu wenig und sie legte Berufung ein. Jetzt, bei einer neuerlichen Verhandlung vor dem Oberlandesgericht, übernahm der Bosnier völlig überraschend die Verantwortung für das Massaker.

„Hilflosigkeit der Opfer ausgenutzt“

Es tue ihm leid, was in dem Dorf passiert sei, sagte er. Das Oberlandesgericht hat das Strafmaß hinaufgesetzt, von zehn auf elf Jahre, und begründete das damit, dass die Hilflosigkeit der Opfer in besonderer Weise ausgenutzt worden sei. Der Überfall sei im Morgengrauen erfolgt, die unbewaffneten Bewohner aus dem Schlaf gerissen und völlig überrascht geworden.