1.300 Betretungsverbote ausgesprochen

Fast 1.300 Mal wurden 2016 Betretungsverbote wegen Gewalt in den eigenen vier Wänden von der Polizei ausgesprochen und damit laut Gewaltschutzzentrum deutlich öfter als noch 2015. In sechs Fällen kam es sogar zu einem Mord.

Vier Frauen ermordet von ihren Ehemännern bzw. Lebensgefährten, ein Mann getötet von seiner Frau, ein Vater reißt sein zweijähriges Kind aus dem Leben: In diesen Fällen kam die Hilfe, um Gewalt in den eigenen vier Wänden zu stoppen, leider zu spät, so Maria Schwarz-Schlöglmann, Geschäftsführerin vom Gewaltschutzzentrum Oberösterreich: „Manchmal kommt es aber auch vor, dass es trotz aller Beratung und Sicherheitsüberlegungen zu einem Mord kommt. Wenn Frauen sagen, dass sie aus der Beziehung raus wollen, ist das der gefährlichste Moment.“

150 Fälle mehr als im Vorjahr

2016 hat es fast 1.300 Betretungsverbote nach Gewalt in den eigenen vier Wänden gegeben. Mit 150 Fällen - mehr als noch im Jahr zuvor, was sich die Expertin mit einer besseren Aufklärung über Hilfsmöglichkeiten erklärt: „Es ist so, dass es mehr Bereitschaft gibt, sich an die Polizei zu wenden oder Beratung aufzusuchen.“

Österreichweit wurde 8.600 Mal im vergangenen Jahr ein Betretungsverbot ausgesprochen, berichten der Bundesverband der Gewaltschutzzentren und die Interventionsstellen Österreichs. Meist handelt es sich um Gewalt in Partnerschaften, häufig ausgelöst durch ein dominantes Rollenbild, so Schwarz-Schlöglmann: „Also, dass der Mann den Ton angibt und der Herr im Haus ist, ist noch nicht überwunden. Es ist ein sehr männliches Verhalten, dass bei Schwierigkeiten eine Grenze überschritten wird.“

Deutlich mehr Frauen Opfer von Gewalt

Nach wie vor sind deutlich mehr Frauen die Opfer von Gewalt. Das verdeutlicht auch die Statistik: 2016 haben fast 2.500 Menschen in Oberösterreich beim Gewaltschutzzentrum Hilfe gesucht, davon 2.000 Frauen.

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