Suche nach dem „Wer“ bei Übergriffen auf Frauen

Täglich hört und liest man von sexuellen Übergriffen auf Frauen, vor allem seit den Ereignissen in Köln. Immer wieder tauchen Angaben der Opfer auf, Flüchtlinge hätten sie belästigt. In vielen Fällen stimmt das. Mancher Übergriff stellt sich aber auch als erfunden heraus.

Polizei und Medien kommt in dieser Sache eine ganz besonders sensible Rolle zu: Es gilt, Tatsachen zu berichten, nichts wegzulassen aber auch nichts an Mutmaßungen und Gerüchten hinzuzufügen. Beide - Polizei wie auch Medien - stehen in dieser Frage natürlich unter besonderer Beobachtung der Bevölkerung, der Hörer und Leser.

Allgemeine Verunsicherung

Denn dass sich eine allgemeine Verunsicherung breit gemacht hat, dass Frauen nachts nicht mehr alleine auf die Straße gehen wollen, dass Meldungen über junge Nordafrikaner, Marokkaner, die in Gruppen auftreten und sich besonders aggressiv verhalten, die Menschen in Oberösterreich verunsichern und verärgern, ist genauso Faktum wie verständlich.

Allerdings: Gerade bei dem höchst sensiblen Thema sexueller Übergriffe, Belästigungen bis hin zu Vergewaltigungen bedarf es einer besonders genauen Recherche und sind Pauschalisierungen wohl unangebracht. Wie also sehen die Fakten aus? Ist die Zahl der sexuellen Übergriffe gestiegen und wenn ja, wie stark und seit wann?

„Leichter Rückgang der strafbaren Handlungen“

Dazu sagt der Sprecher des Landespolizeikommandos Oberösterreich David Furtner: "Heute können wir die Kriminalstatistiken von 2014 und 2015 vergleichen. Überraschenderweise zeigt sich hier, dass es bei den strafbaren Handlungen gegen die sexuelle Integrität offenbar einen leichten Rückgang gibt. Wenn man bedenkt, dass die Flüchtlingsbewegung im September 2015 begonnen hat und wir allein in Oberösterreich rund 400.000 Menschen in Richtung Bayern transportiert haben, ist es doch auch erstaunlich, dass es hier viel weniger strafbare Handlungen gegeben hat. Wenn man aber die Ereignisse von Köln hernimmt, kann ich auch bestätigen, dass es jetzt offenbar vermehrt zu einer Bereitschaft kommt, Verdachtsfälle anzuzeigen. Das haben wir in den letzten vier bis fünf Wochen feststellen müssen. Fakt ist aber auch, dass man bei den Ermittlungen relativ schnell draufkommt, dass sich vielleicht die eine oder andere Anzeige als eher haltlos herausstellt.“

Unterscheidung nach Nationalitäten

Die Polizei unterscheide auch die Nationalitäten der Täter. In den Jahren 2014 und 2015 sei der überwiegende Teil, über 90 Prozent, der Täter Österreicher gewesen, so Furtner. In den ersten Wochen des Jahres 2016 würden vermehrt Männer aus der Flüchtlingsbewegung als Verdächtige angegeben. Ob es die Ermittlungen dann auch so ergeben würden, sei eine andere Frage.