Halbjahresbilanz der Raiffeisenlandesbank

Die Raiffeisenlandesbank OÖ (RLB) zieht eine positive Bilanz für das erste Halbjahr 2015. Weil massive Abwertungen erspart blieben und vor allem Aufwertungsgewinne bei Wertpapieren verbucht wurden, stieg der Nettogewinn von 76 auf 169 Millionen Euro.

Die Kernkapitalquote wird mit zwölf Prozent beziffert. Das Betriebsergebnis ist hingegen um acht Prozent auf 164 Millionen Euro gesunken. Ursache sind laut Raiffeisen-Vorstand die Bankenabgabe und Rückstellungen für die Abwicklung der Hypo Alpe Adria Pleite. Von Heta-Seite sollte heuer nichts mehr dazukommen, so die RLB. Bankchef Heinrich Schaller geht davon aus, dass die Heta-Gläubiger früher oder später auf die Kärntner Landeshaftungen zugreifen werden.

Haftungen des Landes Kärnten werden schlagend

Schaller ist überzeugt, dass die Haftungen des Landes Kärnten schlagend werden. Das sagte er am Montagabend bei der Halbjahrespressekonferenz in Wien. Diese Haftungen könnten nicht mit einem Federstrich vom Tisch gefegt werden.

Scharf und zum Teil verständlich seien deshalb auch die Reaktionen der internationalen Investoren auf den Heta-Zahlungsstopp, sagte Schaller. Dass sich die Hypos von Salzburg und Oberösterreich - deren Haupt- bzw. Miteigentümerin die RLB Oberösterreich ist - mit anderen Heta-Gläubigern für Klagen zusammentun, schließt er nicht mehr aus.

Schon in der Konzernbilanz der RLB 2014 haben sich Rückstellungen der Hypo-Beteiligungen für Heta-Verbindlichkeiten gegenüber der Pfandbriefstelle mit 25 Millionen Euro niedergeschlagen. In der Halbjahresbilanz 2015 kostete das anteilig weitere 11,9 Millionen Euro. Eine Hypobank-Beteiligungsabwertung wie 2014 stand in der RLB-Zwischenbilanz heuer aber nicht an.

Folgen des Heta-Zahlungsstopps

Die Aufsicht hatte von den Banken wissen wollen, ob und wie sie mit den Folgen des Heta-Zahlungsstopps zurande kommen und ob sie genug zurückgelegt haben. „Wir konnten hinreichend beweisen, dass wir davon nicht bedroht sind“, sagte Schaller. Ihn schmerze aber die Bankenabgabe mehr. Da habe niemand gefragt. Die Bankenabgabe und der neu zu dotierende Abwicklungsfonds waren laut RLB-Vorstand im heurigen ersten Halbjahr schuld daran, dass das Betriebsergebnis um acht Prozent auf 164 Millionen Euro gesunken ist.

Geringer ausgefallen sind die Kreditrisikovorsorgen. Hier konnten sogar Wertberichtigungen aufgelöst werden. Weil vorjährige massive Abwertungen erspart blieben und vor allem Aufwertungsgewinne bei Wertpapieren verbucht wurden, stieg der Nettogewinn bis Juni von 76 auf 169 Millionen Euro an. Die Kernkapitalquote der Gruppe wird mit 12 Prozent beziffert. Damit widerlege die RLB OÖ Aussagen, die Landesbanken wären beim Kapital nicht besonders ausgestattet, so der Vorstand.

Druck der Regulierer wird hoch bleiben

Schaller geht davon aus, dass der Druck der Regulierer auf die Kapitalanforderungen hoch bleiben wird. Für das Vorhaben, die Privat Bank und die bankdirekt.at in die RLB zu verschmelzen, liegt mittlerweile das Okay der Finanzmarktaufsicht vor. Damit kann der Deal jetzt im September über die Bühne gehen.

Zugeknöpft gibt sich Schaller zu den hartnäckigen Fusionserwartungen am Markt, die sich um RZB, RBI, Landesbanken und Primärbanken drehen. Aus oberösterreichischer Sicht schließt er eine Fusion mit einer anderen Landesbank oder der RZB aus, sagte er. Strukturfragen würden viel zu sehr in den Vordergrund gestellt, findet er. Er spricht in der Öffentlichkeit lieber über Sachkooperationen.

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