Schelling: Staatspleite nicht zwingend

Die Türen stehen weiter offen, die Verhandlungen könnten jederzeit wieder aufgenommen werden, um doch noch eine Lösung für Griechenlands Finanzprobleme zu finden. Das sagte Finanzminister Hans-Jörg Schelling (ÖVP) in „Oberösterreich heute“.

Das in Griechenland geplante Referendum bezeichnete Schelling als „völlig kuriosen Vorgang“, wenn die dortige Regierung empfiehlt, dagegen zu stimmen: „Ich glaube, wir müssen der griechischen Bevölkerung sagen ‚stimmt dafür‘, damit diese Regierung zur Vernunft kommt, dass weitere Gespräche stattfinden können und dass wir Griechenland gemeinsam in eine gute Zukunft bringen können.“

Wirklich spannend wird der 20. Juli

Es bestehe auch noch eine kleine Möglichkeit, die Staatspleite vor dem Referendum abzuwenden. Obwohl Dienstagabend 1,6 Milliarden Euro beim Internationalen Währungsfonds fällig werden, würde das noch keine Staatspleite auslösen, so der Finanzminister: „Der Währungsfonds würde zwar seine Rechte sichern, aber das Geld nicht fällig stellen. Spannender wird es dann am 20. Juli, wenn ein großer Betrag an die Europäische Zentralbank fällig wird. Daher haben wir noch immer Hoffnung, dass wir in Verhandlungen zu einer Lösung kommen.“

Kostet Österreich keine sechs Milliarden Euro

Sollte es tatsächlich zu einer Staatspleite in Griechenland kommen, erwartet Schelling im Gegensatz zu dem Linzer Wirtschaftsexperten Friedrich Schneider, keine Kosten von sechs Milliarden Euro für Österreich. Von dem 1,6 Milliarden bilateralen Kredit seien immer die Zinsen bezahlt worden und die Haftungen des Rettungsschirms würden auch bei einer Staatspleite Griechenlands nicht schlagend: „Bei einem Schuldenschnitt im klassischen Sinn würde die Summe bei vier Milliarden liegen, wir gehen aber davon aus, dass das nicht eintritt.“

Das vollständige Gespräch von Finanzminister Hans-Jörg Schelling mit ORF-Redakteur Klaus Obereder sehen sie in der ORF TVthek.

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