Oberkappel kämpft um Landarzt

Der Aufschrei der oö. Ärztekammer, es gebe zu wenige Landärzte, sorgt in Oberkappel (Bezirk Rohrbach) für Kopfschütteln. Es habe Interessenten gegeben, die jedoch von Gebietskrankenkasse und Ärztekammer abgewiesen worden seien, behauptet der scheidende Landarzt.

Laut oö. Ärztekammer gingen mehr als die Hälfte der derzeit aktiven Landärzte in den kommenden zehn Jahren in Pension. Zudem fehle es an Nachwuchs-Medizinern. In Oberkappel hatte Gemeindearzt Wolfgang Munzinger gemeinsam mit seiner Frau Barbara als Ordinationshilfe eine Praxis. Weil der 66-Jährige schwer krank wurde, ließ er seinen Posten von der Gebietskrankenkasse (GKK) ausschreiben.

Zwei Jahre später Interssenten

Zwei Jahre später, 2012, kamen zwei Interessenten auf Munzinger zu. Ein ägyptischer Arzt aus einem Nachbarort und eine Ärztin aus Bayern. Da es dem Ägypter zu lange dauerte, bis seine Ausbildung in Österreich anerkannt wird, verlor er das Interesse. Die Deutsche hat Munzinger an die Gebietskrankenkasse und die Ärztekammer vermittelt.

Negativer Bescheid der GKK

Munzinger bekam aber einen Bescheid, dass Oberkappel nicht nachbesetzt würde. Der Ort sei zu klein, heißt es dazu aus der Gebietskrankenkasse. Oberkappel hat 733 Einwohner, eigene Praxen soll es nur mehr in Gemeinden mit mindestens 2.000 Einwohnern geben. So eine Richtlinie der Krankenkasse, sonst laufen die niedergelassenen Ärzte Gefahr zu wenige Patienten zu haben.

Dieses Problem gebe es in Oberkappel sicher nicht, kontert Munzinger. Er habe einen Patientenstamm, der etwa 800 Personen aus der Region umfasst. Der Arzt glaubt, dass die Krankenkasse bei seinem Posten sparen wollte. Laut Gebietskrankenkasse werden die Stellen in Absprache mit der Ärztekammer ausgeschrieben.

Gruppenpraxis als Lösung

Von dort war die Auskunft, man könne Stellen nicht beliebig vermehren. Wo Gemeindeärzte eingesetzt werden, obliege letztlich der Gebietskrankenkasse, spielen die Ärztevertreter den Ball zurück. In Oberkappel gibt es nun eine Lösung in Form einer Gruppenpraxis, in der vier Ärzte die Patienten der Region betreuen.